Jeanaine Jarret
Master Music Pedagogy – Schulmusik II

Mit dem Kontrabass in den Armen und dem Mikrofon nahe den Lippen verleiht Jeanaine Jarret der groovigen Basslinie eine fliessende Melodie. Sie platziert die Basstöne so, dass der Raum bebt.

VON CHRISTINA WALLAT
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Christina Wallat: Du hörst viel Pop, warum also ein Jazzstudium?
Jeanaine Jarret: Ich habe nach acht Jahren klassischem Klavierunterricht auf Jazz gewechselt und zusätzlich begonnen, Kontrabass zu lernen. Seit der Gymnasialzeit habe ich mich mit Jazztheorie auseinandergesetzt und eine Faszination für den Sound entwickelt. Im Jazz sind so viele verschiedene Stile verpackt, die ich sowohl gerne höre wie auch spiele.

Dein Hauptinstrument ist der Bass. Seit Kurzem begleitest du dich selbst auch singend. Was ist die Herausforderung daran?
Die grösste Herausforderung ist für mich die Intonation. Kontrabass und Gesang sind beides Instrumente, bei denen man intonieren muss. Kommt hinzu, dass die Ranges der beiden Instrumente weit auseinanderdriften. Es ist manchmal schwierig, die Töne des Basses genau wahrzunehmen und mit dem Gesang zum Klingen zu bringen. Die Koordination war für mich in dieser Zusammenstellung etwas Neues. Ich begleite mich seit ich Kind war an der Gitarre oder am Klavier. Am Kontrabass ist das Feeling jedoch ein ganz anderes. Ich musste lernen, am Kontrabass rhythmisch stabil zu bleiben, während sich der Gesang frei bewegt.

Was bedeutet es für dich, deine eigene Musik zu performen, und wie unterscheidet sich dies davon, Musik zu covern?
Am Bachelorkonzert im September 2020 habe ich zum ersten Mal ein ganzes Set meiner eigenen Musik gespielt. Mit meinen eigenen Liedern kann ich mich voll und ganz identifizieren. Die Lyrics erzählen wahre Geschichten und Erlebnisse. Bei Covers bin ich gefühlsmässig zwar dabei, habe aber oftmals kein spezifisches Bild im Kopf. Sie sind für mich viel weniger persönlich.

Welches sind deine aktuellen Projekte?
Ich werde mein eigenes Projekt «Jeanaine Jarret» weiterziehen. Mit Joachim Frey und Samir Böhringer, die beide auch an der ZHdK studieren, habe ich vor Kurzem ein Trio gebildet. Wir spielen eigene Kompositionen und interpretieren moderne Folksongs neu im Kontext eines elektrischen Jazztrios. Zudem spiele ich mit der Berner Band HOME, die vom Saxofonisten Marco Karrer geleitet wird, Contemporary Jazz, und beim Singer-Songwriter Tobias Jensen spiele ich E-Bass.

Wer oder was verdient eine Renaissance?
80er-Jahre-Musik – einfach ein guter Vibe! Wenn ich an die Eighties denke, kommen mir sofort Whitney Houston und Michael Jackson in den Sinn. Ich bin ein sehr grosser Fan von beiden und würde sofort an ein Konzert von ihnen gehen, wenn sie noch lebten.

Jeanaine Jarret performt «Those Times», live im Mehrspur Club Zürich im September 2020:

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