In diesem Semester verfassen die Studierenden des ersten Jahres des Masterstudiums Schulmusik II unterschiedliche Texte über Musik und Pädagogik. 

Ein Text von Caesar Oetterli

Meine Begeisterung für Musik war schon immer sehr breitgefächert. Umso schwieriger war es, die Entscheidung zu treffen, ob ich Klavier oder Drumset studieren sollte – oder dann doch Orgel? «Versuchen schadet ja nicht», dachte ich und startete mein Schlagzeugstudium und die Grundausbildung zum Organisten, «einfach mal zum Ausprobieren». Aber was ist denn jetzt mit Klavier? Und eigentlich wollte ich später doch auch Klassen unterrichten? So kam es dann auch, dass ich mich nicht nur im Schlagzeugstudium, sondern zeitgleich auch in der Grundausbildung zum Organisten und im Schulmusikstudium wiederfand. 

Mir wurde klar, dass ich Abwechslung sehr schätze und gerne verschiedene Rollen in der Musik und Pädagogik einnehme. Ich genoss es sehr, während dem Studium allerlei Inhalte und verschiedenste Perspektiven zur Musik behandeln zu können. Logischerweise musste es dann auch so kommen, dass mein Einstieg in die Berufswelt genau gleich wie mein Einstieg ins Studium verläuft – statt mich auf einen Beruf zu konzentrieren, bin ich hauptsächlich als Springer für verschiedene Musikberufe tätig. 

Die grosse Hürde ist es, sich auf Abruf in die verschiedenen Rollen versetzen zu können. Springer sind ja besonders dann notwendig, wenn kurzfristig jemand benötigt wird. Und dann heisst es, innert wenigen Tagen wieder das Orgelhandwerk aufzufrischen – oder das der Klavierlehrperson – oder das des Perkussionisten im Blasorchester. 

Weniger ist mehr

Ich merkte schnell, dass ich nicht für alles gut vorbereitet sein kann. Seien das neue Situationen, oder Momente, die besonders auf Interaktion basieren. Aber trotzdem gab es einen Grundsatz, der mich bisher immer gut ans Ziel geführt hat: «Auf was kommt es an? Auf was muss ich mich konzentrieren?». 

Zielgeführt zu arbeiten wurde zu meinem täglichen Handwerk. Für mich bedeutet das vor allem, sich zu reduzieren. Es ist einfach, zu viel machen zu wollen – besonders dann, wenn man sich gerne selbst herausfordert. Weniger zu machen hat aber nicht nur Nachteile, man wird konkreter, sachbezogener und auch lösungsorientierter, denn als Springer bleibt für mehr manchmal keine Luft übrig. 

Mittlerweile wird so auch meine Herangehensweise an den Unterricht beeinflusst. Um was geht es in meiner Lektion? Welchen Kerninhalt möchte ich vermitteln? Was sollen die Schüler:innen lernen und können? Erst nachdem mir diese Grundfragen klar sind, beginne ich mit dem Gestalten des Unterrichts. Während des Unterrichts gibt mir diese Klarheit eine Stütze, um aus dem Moment heraus reagieren zu können – genau die gleiche Stütze, die mir durch die verschiedenen Situationen als Springer hilft. 

Zielgeführtes Üben, Lernziele, sich bewusst zu sein, wo man den Schwerpunkt setzen soll, all das gibt Stabilität. Auch wenn vieles im Unterricht und auf der Bühne im Moment und durch Interaktion geschieht, bleibt dieser Grundsatz ein Gerüst, an dem ich mich festhalten kann – auch wenn nicht immer alles so läuft, wie ich es gerne hätte.  

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