Musikroboter – Robotermusik

Meine erste Begegnung mit Robotik war vor ca. 20 Jahren, als ich ein Austauschsemester in Pittsburgh absolvieren durfte. Ich lernte einen Studenten der Carnegie Mellon University kennen, der sich mit Robotern beschäftigte. Er versuchte einen Roboter zu kreiieren, der sich an das Leben von 15 Hühnern anpasste. Er lernte ihre Gangart kennen und imitierte ihre Geräusche. Ziel war es, dass den Hühnern die Angst vor ihm zu nehmen. Ob es ihm gelang, erfuhr ich leider nicht mehr. 

Bild: Iko Freese / drama-berlin.de

Die Technik sucht vehement, unser Leben zu vereinfachen. Roboter sollen es effizienter machen. Wie sieht dies in der Musik aus?

In den letzten fünf Jahren haben sich die Artikel im Internet vervielfacht. Übertitel wie «Künstliche Intelligenz komponiert Musik im Stil der Beatles» ((https://www.mobilegeeks.de/artikel/sony-kuenstliche-intelligenz-komponiert-musik-im-stil-der-beatles/)), «ETH-Roboter tanzt zu Musik» ((https://www.tagesanzeiger.ch/ETH-Roboter-tanzt-zu-Musik/story/22858314)), «Roboter Myon spielt in der Berliner Oper» ((Myon – ein Roboter als Opernstar: https://www.heise.de/newsticker/meldung/Oper-mit-Roboter-Myon-in-der-Hauptrolle-2729581.html; https://www.youtube.com/watch?v=TnfnbTUitac)) zeugen davon. Man findet auch Artikel wie «Der bessere Lehrer» ((https://www.zeit.de/2015/37/roboter-lehrer-schulen-japan)). 

An der Musikmesse 2013 spielen Roboter ACDC:

Schenkt man Trendforschern Glauben, so wird die Verbindung in den nächsten 10 Jahren noch intensiver genutzt werden. ((Aus dem Interview der p&p Agentur mit Nils Müller, Hamburger Trendforscher bei Trendone entnommen. https://www.wirtschaft.tirol/2017/06/07/megatrends-2027/))

Welche Megatrends kommen auf uns zu?

Nils Müller: Für mich sind ganz klar fünf Mega-Trends erkennbar: Erstens verschmelzen virtuelle und reale Welten zusehends, privat wie beruflich. Zweitens: Das Web wird noch wichtiger werden als jetzt. Derzeit befinden sich 17 Milliarden Endgeräte im Netz, in zehn Jahren werden es 100 Milliarden sein. Drittens: 3D-Printing wird professioneller und günstiger. Viertens: Roboter werden in verschiedensten Bereichen Aufgaben der Menschen übernehmen. Und fünftens: Auch die Menschen werden sich diesen neuen Möglichkeiten anpassen – ob in der Kleidung integriert oder im Körper implantiert, die neue Technologie wird stets verfügbar sein. Aber auch Gegentrends werden spürbar. «Handmade» wird wirtschaftlich boomen. 

Wie wird die Arbeitswelt im Jahr 2027 aussehen?

Die Automatisierung wird in einem großen Ausmaß unseren Alltag dominieren. Vieles, was heute von Menschen gemacht wird, ist 2027 durch Roboter ersetzt. Der typische „Sachbearbeiter” wird zum Auslaufmodell – das können Roboter besser und effizienter. Auch viele Berufe in der Verkehrswirtschaft werden wegfallen, Stichwort Autonomes Fahren. 50 Prozent der Arbeitsplätze werden damit hinfällig.

Wo werden diese 50 Prozent Arbeit finden?

Die Arbeitsplätze verschwinden nicht – sie verlagern sich. In der Trendforschung zeichnen sich drei große Bereiche ab, die in Zukunft große Chancen und damit eine hohe Nachfrage haben werden: kreative Berufe, Forschung und Entwicklung sowie alle Berufe mit Human Touch – also Betreuung, Beratung, Service.

Roboter werden sich zunächst weiter in der industriellen Standardfertigung etablieren. Sie werden, das ist jetzt schon absehbar, eine große Rolle bei Logistikdienstleistungen spielen. Die Phase der humanoiden Roboter, die „menschengleich“ agieren, wird außerhalb Japans erst im Jahr 2030 beginnen.

Wie kann es gelingen, die Risiken des Wandels zu begrenzen und die Chancen zu nutzen?

Es ist vor allem eine Frage der Einstellung. Wer offen ist, kann aus einer Vielzahl von Informationsquellen völlig kostenlos die neuesten Entwicklungen ablesen. Wer lebenslang lernt, wer bereit ist, sich mit den immer benutzerfreundlicher werdenden Techniken zu beschäftigen, kann neue Nischen und Chancen für sich erkennen und nutzbar machen. Wer die Kultur des Wandels mitträgt, hat die Nase vorne.

In Japan sind Hologramme auf der Bühne nichts Neues mehr.

Für nächste Woche hab ich für meine Realklasse einen Tanz mit ferngesteuerten Legotrucks vorbereitet. Ich bin gespannt, wie die Schüler_innen darauf reagieren werden. Auf jeden Fall werde ich mich auf dem Laufenden halten und Sinnvolles nutzen, allem andern gelassen zuschauen und eine klare Haltung einnehmen.

Und ihr?

 

Comments are closed