Woran arbeitest du gerade?
Fürs Herbstforum in der OLMA Halle, bei dem 1000 Teilnehmer_innen im Publikum sitzen, präsentieren wir mit der Schülerband (33 Teenager) 4 neue Songs. Dazu erstelle ich zu einem Song eine Videoprojektion des Schülerchors aus unserer Oberstufe Schönau St.Gallen, bei der 200 Schüler und SchülerInnen teilnehmen. Die Schülerband spielt live dazu. Das ist für die Schüler_Innen ein grosses Erlebnis, in der riesigen Halle auftreten zu dürfen.
Als weiteres Videoprojekt ist ein Clip über Cybermobbing zu erwähnen. Eine Lehrerkollegin hat den Text geschrieben. An diesem Projekt werden sich alle Schüler_innen des Oberstufenzentrums beteiligen.
Pro Jahr erarbeiten wir meistens ein grosses Videoprojekt mit der Gesamtschule und zwei kleinere Clips mit einzelnen Klassen oder der Schülerband.
Da ich nebst Musik auch Informatik und “Multimedia” unterrichte, beschäftigt mich grad noch ein anderes Projekt. Ich versuche mittels digitalem Piano ein analoges Drum und viele andere Klänge per Midi zu steuern. Mit dem Steuerungsprogramm Arduino werden die Befehle weitergeleitet. So kann ich die verschiedenen Unterrichtsfächer kombinieren und 88 Tasten auf eine etwas andere Art und Weise zum Klingen bringen.
Mich freut’s sehr, dass ich immer wieder für Weiterbildungskurse im Bereich Musikvideoclip, Videoschnitt und Bildbearbeitung angefragt werde. Erwachsenenbildung interessiert mich sehr.
Bald leite ich einen Workshop am Praxistag der ZHdK. Darauf freue ich mich natürlich!
Erzähl von deiner musikalischen Biografie!
Ich hab die Musikmatur gemacht. Dann ging’s an die PH und als Diplomarbeit hab ich mich mit Videoclips befasst. Da entstand mein erster Musikvideo mit «Strandhotel Markus» – eine Band die durch diesen Videoclip entstanden ist. Von da an hat mich die Thematik gepackt. Ich hab mich autodidaktisch weitergebildet. Als Musikfachlehrperson am OZ Schönau richtete ich ein Film- und Tonstudio mit Greenscreen ein und bin mittlerweile sehr gut ausgerüstet.
An der DKMS (Diözesane Kirchenmusikschule St.Gallen) hab ich meine musikalische Seite im Bereich Jazz wieder trainiert.
Spielst du in einer Band?
Ich stehe immer wieder als Gastmusiker auf der Bühne. In verschiedensten Projekten (Firmenanlässe, Hochzeiten, Gottesdienste, Ausstellungen) begleite ich ganz unterschiedliche Formationen. Zur Zeit leite ich ein Jugendprojekt und coache Schülerkonzerte. Seit ich Familie hab, musste ich die eigenen Bandauftritte reduzieren. Die Band «Carpe Diem» pausiert im Moment, wird aber bestimmt wieder auftreten.
Welches sind deine Schwerpunkte als Schulmusiker?
Ich fokussiere das Klassenmusizieren, Videoclip-Projekte und das E-Learning. Auf meiner Homepage hab ich alle Lernbereiche LP21 konform angepasst.
Das Projektlernen mit Videoclips empfinde ich am effizientesten. Die SuS sind extrem motiviert und lernen lieber und schneller. In die Clips lassen sich so viele Themen verpacken und so merken sie gar nicht, wieviel sie druckfrei lernen.
Worauf kommt’s denn beim Unterrichten an? Was ist als Schulmusiker auf dieser Stufe wichtig?
Ich möchte immer am Ball bleiben, mich selbst weiterbilden, so dass ich den Schüler_innen etwas zu bieten hab. Methodisch, inhaltlich und persönlich aktuell bleiben – das find ich wichtig!
Die SuS müssen das Gefühl haben, wirklich gebraucht zu werden. Sie müssen sich ernst genommen fühlen.
Ich persönlich fahre eine sehr klare Linie – fair und bestimmt. Ich fordere viel, geb viel und bekomm viel zurück.
Welche Ziele hast du für die Zukunft?
Ich würd gerne auch an andern Schulen Videoclips drehen; vielleicht werden Workshops draus, vielleicht werd ich mal selbständig…
Mich verfolgt die Idee, während meinem Bildungsurlaub ein Videoprojekt aufzugleisen, bei dem alle Oberstufen von St.Gallen mitwirken. Das stell ich mir recht eindrücklich vor.
Und wer weiss, vielleicht gelingt es mir, irgendwann als Dozent an einer Hochschule zu arbeiten und mein Wissen an Studierende weiterzugeben.
Hast du musikalische Vorbilder?
Was meine Videoprojekte anbelangt, arbeite ich aus mir heraus. Klar, früher war es mein Klavierlehrer, der mich beeindruckte. Jamie Cullum gefällt mir als Musiker. Michael Jackson empfinde ich als riesiges Pop-Vorbild. Ich schätze das Können von vielen Musikschaffenden und freue mich daran, aber ich eifere niemandem nach.
Manuel Hengartner leitet den Workshop: “Videoclips” am Praxistag.
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