Entwicklung einer Lernplattform als Abschlussprojekt für den Kurs «neue Medien» im Rahmen der Ausbildung für Schulmusik II an der ZHdK

von Mirella Steiner

Im Rahmen eines Kursabschlusses für das Studium Master Schulmusik II beschäftigte ich mich mit dem Erstellen eines E-Learning-Kurses zum Thema Filmmusik. Als Grundlage wählte ich PAUL, die Lernplattform der ZHdK. Es ist bereits viel Informationsmaterial zum Thema Filmmusik im Internet zu finden. Aus diesem Grund wollte ich nicht nur eine Sammlung erstellen, sondern das Thema Filmmusik in einem Gestaltungsauftrag kanalisieren und vertiefen. Die Schülerinnen und Schüler (nachfolgend: SuS) sollen also innerhalb mehrerer Doppelstunden Wissen zu Filmmusik und deren Komposition aneignen sowie selber ein Stück zu einem Filmausschnitt komponieren. Dazu sollen die Gruppen jeweils einen Filmausschnitt auswählen. Die Kompositionen dazu sollen an einer der vier auf der Plattform vorgestellten Kompositionstechniken orientiert sein, ein erkennbares Formkonzept aufweisen und mindestens 3, maximal 5 Minuten dauern. Jede Schülerin und jeder Schüler soll mindestens einen Klang oder ein Geräusch für die Arbeit mit GarageBand selber produzieren und aufnehmen. Der Filmausschnitt soll mit der Eigenkomposition zusammengeschnitten und als MP4- oder M4A-Datei abgegeben werden. Die genaue Beschreibung des Gestaltungsauftrages finden Sie hier:

Die Voraussetzungen dieses Gestaltungsauftrages sind: Erste Erfahrungen mit GarageBand und der Aufnahmefunktion, Kenntnisse über musikalische Formen und Motivik, Grundkenntnisse auf Instrumenten, Grundkenntnisse in Harmonielehre

Der Gestaltungsauftrag ist für eine 4. – 6. Klasse im Langzeitgymnasium gedacht. Es wäre auch denkbar, den Auftrag mit einer 1. – 3. Klasse im Langzeitgymnasium durchzuführen, dann müssten allerdings die Kriterien des Gestaltungsauftrags und der Inhalt der Lernplattform dementsprechend angepasst werden.

Die Lernplattform wurde in verschiedene Aufgaben- bzw. Themenbereiche aufgeteilt:

  1. Gestaltungsauftrag und Beispiele der Lehrperson
  2. Entwicklungsgeschichte und Funktion der Filmmusik
  3. Kompositionstechniken der Filmmusik
  4. Wirkung von Musik und Anwendung im Film
  5. Konkrete Anwendungsbeispiele

Nachfolgend werden nun die einzelnen Themenbereiche kurz inhaltlich dargestellt:

  • Gestaltungsauftrag und Beispiele der Lehrperson

Damit die SuS jederzeit die Kriterien des Gestaltungsauftrags nachlesen können, wurde dieser auf die Plattform hochgeladen. Ebenso wurden drei beispielhafte Kompositionen zu drei Filmausschnitten erstellt, an denen sich die SuS orientieren können.

  • Entwicklungsgeschichte und Funktion der Filmmusik

Es wurde ein Auftrag über die Entstehung der Filmmusik erstellt. Dazu liessen sich viele Informationsvideos auf Youtube finden, von denen eines benutzt wurde. Die SuS erhalten in diesem Abschnitt Informationen zur ursprünglichen Funktion der Filmmusik und zum unterschiedlichen Einsatz von Musik im Film. Zur Funktion der Musik werden im Youtube-Video konkret die Filme «Dunkirk», «Inception» und «Pulp Fiction» betrachtet.

  • Kompositionstechniken der Filmmusik

Der nächste Aufgabenbereich beschäftigt sich mit unterschiedlichen Kompositionstechniken der Filmmusik. Dazu sollen die vier im Gestaltungsauftrag genannten Techniken erst durch das Lesen eines Textes theoretisch erarbeitet werden und im späteren Verlauf an konkreten, situativen Beispielen weiter erörtert werden. In der nachfolgenden Abbildung sind die beiden Aufgaben zu diesem Themenbereich zu sehen.

  • Wirkung von Musik und Anwendung im Film

Für diesen Themenabschnitt wurde ein Informationsvideo der Sendung alpha Lernen von Youtube verwendet. Des Weiteren wurden konkrete, angewandte Aufgaben gestellt wie beispielsweise die Analyse eines Filmausschnitts, der mit unterschiedlicher Musik unterlegt wurde. Die SuS sollen die Instrumente und Dur/Moll und die emotionale Wirkung der Musik auf die Szene benennen. Auch wurde ein Auftrag zur Vertiefung der «Mood»-Kompositionstechnik erstellt. Ein weiterer Auftrag stellt das Entwickeln von Filmszenen und deren emotionaler Gehalt zu vorgegebener Musik dar.

  • Konkrete Anwendungsbeispiele

In diesem in meinen Augen wichtigsten Themenabschnitt wurden möglichst viele konkrete und bekannte Kompositionsbeispiele aufgezeigt, analysiert und erarbeitet. Dazu liess sich viel Material auf Youtube finden so beispielsweise eine Analyse und ein Vergleich der Leitmotive in Howard Shore’s Soundtrack zu «Lord oft he Rings» oder eine Analyse des Umgangs von John Williams mit Dreiklängen in seiner Filmmusik und dessen Instrumentierung des «Hedwig»-Themas im Film «Harry Potter». Der Auftrag dazu ist in der Abbildung 2 ersichtlich.

Abschliessend lässt sich feststellen, dass im Internet immens viel Informationsmaterial zu finden ist. Dies hat denn auch sehr viel Zeit beansprucht, die vielen Videos durchzuschauen und sich auf ein Video zu einem bestimmten Thema zu fokussieren. Oft fehlt ein bestimmtes Thema oder die Angaben im Video sind unvollständig. Manchmal sind die Videos auch zu komplex und tiefgreifend für den Gestaltungsauftrag, meist stellt die Sprache jedoch das grösste Problem dar: Viele der Videos sind auf englischsprachigen Kanälen zu finden. Die Beherrschung einiger musikalischer Fachwörter im Englischen wäre also ebenfalls eine Voraussetzung. Es wäre gut denkbar, in einem weiteren Schritt selber niveaugerechte Informationsvideos zu erstellen, damit nichts fehlt und die lange Suche erspart bleibt. Jedoch gibt es wirklich bereits genug tolles und informatives Material zu einzelnen Filmmusik-Kompositionen oder Komponisten, welches ohne grosse Abänderungen im Unterricht verwendet werden kann. Es wurden versucht, möglichst viele konkrete, angewandte und kreative Aufgaben zu erstellen, damit die SuS beim Bearbeiten der Lernplattform bereits Ideen und Techniken für ihre eigenen Kompositionen entwickeln können. Dies ist meines Erachtens durchaus sehr gelungen. Leider war es bisher nicht möglich, die Lernplattform öffentlich zu machen, daran wird noch gearbeitet. Bis zu diesem Zeitpunkt können die Materialien gerne bei mir angefragt werden.